Dokumentiertes Lernentwicklungsgespräch statt Zwischenzeugnis
für Grundschulen in Bayern gibt es seit 2015 die Möglichkeit, in den Jahrgangsstufen 1 – 3 ein dokumentiertes Lernentwicklungsgespräch anstelle des Zwischenzeugnisses durchzuführen.
Begründung der Änderung:
Da Zwischenzeugnisse eine Information über den momentanen Lern- und Leistungsstand des Schulkindes darstellen und nicht wie das Jahreszeugnis eine Urkunde sind, kann die Form der Rückmeldung über die Lernentwicklung verändert werden. Nach dem Beschluss der Lehrerkonferenz im Juli 2015 und im Einvernehmen mit dem Elternbeirat führen wir an der Grundschule Türkheim ab diesem Schuljahr für alle Klassen der 1.-3. Jahrgangsstufe die Lernentwicklungsgespräche ein.
Pädagogische Vorteile:
Alle am Lernprozess Beteiligten (Kind, Eltern, Klassenlehrkraft) kommen zu Wort und tauschen sich aus. Der Lern- und Leistungsstand wird unmittelbar im Gespräch ersichtlich. Im Gegensatz zum Zwischenzeugnis erfolgt eine Beurteilung im Gespräch sowie eine persönliche Information. Missverständnisse und Unklarheiten können dabei ausgeräumt werden. Stärken und Schwächen der Lernentwicklung werden angesprochen und gemein-sam beraten; Fördermöglichkeiten und nächste Umsetzungsschritte werden aufgezeigt. Die Kinder sollen dabei auch lernen, ihre Fähigkeiten selbst einzuschätzen. Dies beabsichtigt der neue Grundschullehrplan ab 2014. Das Gespräch sollte 30 Minuten nicht überschreiten. Abschließend wird – soweit angezeigt – eine konkrete Zielvereinbarung geschlossen, um das künftige Lernen gemeinsam im Sinne einer Bildungs- und Erziehungspartnerschaft erfolgreich weiterzuführen.
Ablauf:
Nach den Weihnachtsferien erhalten die Eltern von der Klassenlehrkraft Terminvorschläge für das Lernentwicklungsgespräch, das von Ende Januar bis Ende Februar stattfinden wird.
Das Kollegium der Grundschule Türkheim hat Selbsteinschätzungsbögen erstellt, die die Anforderungen für die einzelnen Lernbereiche transparent machen. Die Inhalte werden vorher in jeder Klasse besprochen.
Etwa eine Woche vor dem geplanten Entwicklungsgespräch bekommt jedes Kind diesen Bogen mit nach Hause und soll durch Ankreuzen seine eigenen Stärken und Schwächen selbst einschätzen.
Auch die Klassenlehrkraft füllt auf der Grundlage ihrer Schülerbeobachtungen und Leistungsbewertungen einen Einschätzungsbogen aus, der die schulische Information über den aktuellen Lern- und Leistungsstand aus ihrer Sicht beinhaltet.
Eltern und Kind kommen zusammen zum vereinbarten Gesprächstermin. In diesem Gespräch zwischen Kind und Lehrerin, im Beisein der Eltern, geht es darum, anhand der ausgefüllten Einschätzungsbögen die Stärken des Kindes zu würdigen und bei Schwächen Fördermöglichkeiten zu besprechen.
Im Lernentwicklungsbogen der Lehrkraft werden eventuell schriftliche Anmerkungen gemacht sowie Zielvereinbarungen formuliert und am Ende des Gesprächs von allen Beteiligten unterschrieben.
Das Original dieses Bogens erhalten die Kinder dann am „klassischen“ Zeugnistag.
Die Kinder der 4. Klassen sind von dieser neuen Regelung nicht betroffen. Sie erhalten im Januar einen Zwischenbericht mit den aktuellen Noten und Anfang Mai das Übertrittszeugnis.